Emotionale Erinnerung an das 68. Ende der Luftbrücke Faßberg – Berlin

Am Sonntag, den 27. August 2017, fand anlässlich des 68. Jahrestags des Endes der Luftbrücke Berlin die jährliche Gedenkfeier auf den Faßberger Platz der Luftbrücke statt. „Für die Entwicklung zu diesem friedlichen Europa war die Luftbrücke Berlin für uns alle ein wichtiger Meilenstein“, resümierte Faßbergs Bürgermeister Frank Bröhl im Beisein der Zeitzeugen Mercedes Wild und Horst Fandre, den Bundestagsabgeordneten Kirsten Lühmann und Henning Otte, dem Standortältesten Oberst Georg von Harling, CARE-Vorstandsmitglied Stefan Ewers sowie dem Vorsitzenden des Fördervereins Erinnerungsstätte Luftbrücke, Paul Hicks, und knapp 50 weiteren geladenen Gästen. Nach einem kurzen Grußwort des Fördervereinsvorsitzenden Hicks eröffnete der Posaunenchor Faßberg-Müden, unter der Leitung von Carsten Petersen, die Veranstaltung auch musikalisch. Die folgende Ansprache von Bürgermeister Bröhl ließ bei den anwesenden Zeitzeugen fast vergessene Gefühle wieder aufleben. “Den meisten unter uns wird sicher die schier unglaubliche Zahl von 540.000 Tonnen Kohle in den Sinn kommen, wenn an den Beitrag Faßbergs zur Berliner Luftbrücke gedacht wird. Nur mit unbedingtem Willen und der Anstrengung aller Beteiligten war das Ziel zu erreichen: Die Versorgung Westberlins aus der Luft“, so würdigte Bröhl die großartige Leistung der Alliierten und deutschen Arbeiter, die die Rettung von fast 2,3 Millionen Berlinern bedeutete.


Der Bürgermeister der Gemeinde Faßberg, Frank Bröhl, würdigt in seiner emotionalen Rede vor Zeitzeugen die großartige Leistung der Luftbrücke.
Foto: Carsten König, TAusbZLw


Die Künstlerin Gala von Reichenfels erläutert ihr zu ersteigerndes Kunstwerk zur Luftbrücke im Stil des Lochismus.
Foto: Carsten König, TAusbZLw

Der unerschütterliche Zukunftsglaube habe trotz über zehn Jahren Gewaltherrschaft und sechs Jahren Krieg letztlich doch gesiegt. Bröhl betonte, dass es der damalige Ansporn – erwachsen aus der Luftbrücke – war, die Freiheit zu erkämpfen, aber auch das schlichte Vorhandensein der technischen Möglichkeit, eine Brücke dieser Art zu bauen. Heute trage die Bundeswehr die in der Luftbrückenzeit manifestierten Werte und vertrete diese an allen Einsatzorten. “Der helfende Charakter wird, gerade auch in Form von neuen Luftbrücken, beispielsweise durch die Einsätze des in Faßberg beheimateten Transporthubschrauberregiments 10 “Lüneburger Heide” in die ganze Welt getragen”, dankte Faßbergs erster Bürger den Streitkräften. Letztlich ließ dieser Akt beispielloser Hilfeleistung durch die Luftbrücke nach Berlin “aus Feinden Verbündete und Alliierte – und später Freunde werden.” Nach Bröhls Eröffnungsrede wurde mit einer Kranzniederlegung am Luftbrückengedenkstein den 87 Toten gedacht, die im Zusammenhang mit der Luftbrücke ums Leben gekommen sind.

Im Anschluss an die Gedenkfeier wurden schließlich die Ausstellung „Hilfe für die Welt…, Hilfe aus Niedersachsen“ von CARE Deutschland im Luftbrückenmuseum in Faßberg feierlich eröffnet. Für Faßberg sei der Ausstellungstitel nicht nur ein Slogan, sondern werde Tag für Tag gelebt, versprach Fördervereinsvorsitzender Hicks. Der Standortälteste Oberst von Harling machte sich in seiner Ansprache dafür stark, Traditionen wie das Luftbrückengedenken in Faßberg auch an junge Soldaten und Kinder weiterzugeben. Kreative Lösungen wie die Luftbrücke 1948/1949 werden auch künftig gebraucht, um die politisch komplizierten Konflikte in der Welt lösen zu können. CARE Deutschlands Vorstandsmitglied Stefan Ewers machte deutlich, dass sich kein Mensch ohne Not auf den Weg in ein anderes Land mache. Die Tatsache, dass von ehemaligen Feinden humanitäre Hilfe ausging, habe die deutsche Bevölkerung nachhaltig beeindruckt. Nun sei jedoch die Möglichkeit gekommen, „in der Welt zu helfen”. Durch die Künstlerin Gala von Reichenfels wurde auch ein Kunstwerk präsentiert, dass meistbietend an einen Sponsor veräußert werden soll. Der Erlös geht an den Förderverein Erinnerungsstätte Luftbrücke. Die Sonderausstellung von CARE Deutschland wird vom 28. August bis 22. September 2017 für Besucher im Faßberger Luftbrückenmuseum zu sehen sein.


Oberst von Harling, Bürgermeister Bröhl, CARE-Vorsitzender Ewers, der stellvertretende Landrat Henning Otte und Fördervereinsvorsitzende Hicks eröffnen die CARE-Ausstellung (v.l.).
Foto: Carsten König, TAusbZLw