Gedenkveranstaltung zum 69. Ende der Luftbrücke Faßberg – Berlin

„Aus Feinden wurden Kameraden, aus Kameraden wurden Freunde“

FASSBERG (ph). Pünktlich um 11 Uhr eröffnete der Posaunenchor Faßberg-Müden unter der Leitung von Hans-Heinrich Sander die Gedenkveranstaltung zum 69. Jahrestag des Endes der Luftbrücke Faßberg – Berlin auf dem Platz der Luftbrücke in Faßberg. Der Vorsitzende des Fördervereins für die Erinnerungsstätte Luftbrücke Berlin e.V. in Faßberg, Ludger Osterkamp, konnte wieder viele Soldaten und Zuschauer zu dieser Feierstunde begrüßen. Unter anderem war der ehemalige „Kohleschaufler“ in Trauen, Horst Fandre, angereist, um gemeinsam mit gut 100 Soldatinnen und Soldaten des Standortes Faßberg und Bürgerinnen und Bürgern der Gemeinde an die Opfer der Luftbrücke zu erinnern. Zu Beginn seiner Ansprache begrüsste Osterkamp den Bürgermeister der Gemeinde Faßberg, Frank Bröhl, und Jörn Schepelmann, Mitglied des Niedersächsischen Landtages (MdL). Für die Bundeswehr waren der Kommandeur des Technischen Ausbildungszentrums der Luftwaffe (TAusbZLw) und Standortälteste Faßberg, Oberst Georg v. Harling, und der Kommandeur des Transporthubschrauberregiments 10 ‚Lüneburger Heide‘, Oberstleutnant Olaf Bölting, sowie der Leiter der Militärgeschichtlichen Sammlung des TAusbZLw, Hauptmann Martin Sagehorn, anwesend.


Ludger Osterkamp mit Bürgermeister Frank Bröhl, Oberst Georg v. Harling, Oberstleutnant Olaf Bölting, Hauptmann Martin Sagehorn und MdL Jörn Schepelmann (v.l.).
Foto: Carsten König, TAusbZLw


Gedenkveranstaltung zum 69. Ende der Berliner Luftbrücke auf dem Platz der Luftbrücke in Faßberg.
Foto: Carsten König, TAusbZLw

Ab Juli 1948 wurde Faßberg Kohlebasis

Nachdem aufgrund der sowjetischen Blockade Berlin nur noch aus der Luft versorgt werden konnte, startet im Juni 1948 von Wunstorf und Frankfurt aus ein Transportunternehmen, das in die Geschichte einging. Bereits einen Monat später, im Juli 1948, wurde der Flugplatz Faßberg in das Unternehmen Luftbrücke Berlin mit einbezogen. Am 21. August 1948 wurde drei Staffeln der viermotorigen C-54 „Skymaster“ der U.S. Amerikanischen Luftwaffe nach Faßberg verlegt. „Tag und Nacht wurde geflogen, um Berlin mit allen notwendigen Gütern zu versorgen. Jetzt war Faßberg die Kohlebasis für Berlin“, so Ludger Osterkamp. So war es aufgrund der strategisch günstigen Lage zum blockierten Berlin möglich, die Treibstoffzuladung zugunsten der Nutzlast zu reduzieren und daher konnte die C-54 ab Faßberg gut 10 Tonnen der dringend benötigten Kohle nach Berlin transportieren. „Wenn von der Leistung der Besatzungen und Flugzeuge gesprochen wird, darf dabei aber nicht vergessen werden, dass nur durch eine funktionierende Bodenorganisation das Transportgut verflogen werden konnte. In Faßberg schufteten fast 5.000 Personen oftmals Tag und Nacht in drei 8-Stunden-Schichten, damit die Flugzeuge mit Kohle beladen werden konnten“, betonte der Vorsitzende.

Was wäre bei einem Scheitern der Luftbrücke gewesen?

Aber auch nach 69 Jahren bleibe die Frage, was uns die Luftbrücke gebracht habe, fragte Osterkamp. So sei Berlin nicht aufgegeben worden und nun die Hauptstadt eines geeinten Deutschlands. „Bei genauerer Betrachtung spricht eine Menge dafür, dass ein Scheitern der Luftbrücke eine vollkommen andere Geschichte zur Folge gehabt hätte. Mein und unser Dank geht daher an all die Menschen, die sich für die Freiheit Berlins eingesetzt haben“, so Osterkamp abschließend bevor der Posaunenchor das Lied „Der gute Kamerad“ spielte. Danach wurden die Kränze des Fördervereins für die Erinnerungsstätte Luftbrücke Berlin e.V., der British Berlin Airlift Association, der Gemeinde Faßberg und des Bundeswehrstandortes Faßberg am Luftbrückengedenkstein niedergelegt.


Kranzniederlegung zum Gedenken an die Opfer der Berliner Luftbrücke.
Foto: Carsten König, TAusbZLw